von Elisa Schnell
Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil der kindlichen Entwicklung. Muskeln und Knochen befinden sich in Aufbau und werden dabei durch ausreichend Bewegung gefördert. Auch motorische Fähigkeiten, Koordination und Gleichgewicht werden durch Sport verbessert und durch bestimmte Sportarten – hier gehört Karate dazu – wird auch die Konzentrationsfähigkeit gestärkt. Und schließlich wird ein Kind, dass sich viel und gerne bewegt, mit höherer Wahrscheinlichkeit auch als Erwachsener mehr Sport machen.
Das sind nun alles sehr schöne Tatsachen und Eltern freuen sich natürlich, wenn ihr Kind in all diesen Bereichen gefördert wird. Doch hat das Ganze keinen Sinn, wenn es dem Kind nicht auch Freude bereitet. Insbesondere bei sehr jungen Kindern (wie beispielsweise unseren kleinen Tigern, wo die Kleinsten erst drei Jahre alt sind), ist der Spaßfaktor ausschlaggebend.
Gut, also Spaß. Wie erreicht man aber, dass Kinder Spaß an Bewegung haben, sie aber dennoch auch Karate lernen. Viele Eltern, die zu uns kommen, erzählen uns, dass ihre Kinder vorher in anderen Kampfsportvereinen waren, wo das Kindertraining nicht auf das Alter der Kinder abgestimmt war. Denn wer denkt, Kinder zu trainieren, wäre das gleiche, wie Erwachsene zu trainieren, der hat entweder noch nie ein Training mit Kindern abgehalten oder eben ein solches, in das die Kinder nicht gerne gingen. Denn Erwachsene gehen mit gänzlich unterschiedlichen Zielen in ein Karatetraining. Sie wollen besser werden, schneller werden, neue Techniken lernen, schwitzen und häufig auch etwas für ihre Figur machen. Im Breitensport soll so ein Training einen Ausgleich zum Arbeitsalltag darstellen und die Gesundheit fördern.
Kinder wollen natürlich auch etwas Neues lernen, aber voll allem wollen sie eines: Spaß haben. Am einfachsten erreicht man dieses Ziel mit einem lustigen Spiel. Schwieriger ist es hingegen, Karatetechniken so zu verpacken, dass sie auch Spaß machen (hier ist vor allem viel Kreativität vonseiten der Trainer gefragt). Es spielt aber auch ein anderer Faktor eine wichtige Rolle: Motivation. Wir kennen das doch alle: Wenn uns jemand sagt, dass wir etwas gut gemacht haben, dann werden wir mit noch größerer Freude daran arbeiten – hier sind Kinder und Erwachsene gar nicht so verschieden.
Spaß und Motivation sind somit die Schlüsselelemente eines gelungenen Kindertrainings. Doch einfacher gesagt als getan. Insbesondere in Zeiten wo Fernseher, Handy und Tablet die Aufmerksamkeit von Kindern für sich beanspruchen und so oft auch ihren natürlichen Bewegungsdrang hemmen, ist es immer schwieriger, Kinder zur Bewegung zu motivieren. Obwohl ihnen das Training Spaß macht, ist die Anziehungskraft des Fernsehers zu Hause oft sehr stark. Doch wenn sie dann im Karate-Gi in der Halle stehen, ist auch das tollste Handy ganz schnell vergessen.